Sportimmunologie: Wie Laufen das Immunsystem stärkt

Sport hält uns gesund, lässt uns länger leben und steigert die Lebensqualität. Das ist für Sie wahrscheinlich nichts Neues, völlig unabhängig davon, ob es sich bei dem Sport um Schwimmen, Radfahren oder eben Laufen handelt. Was viele aber nicht wissen oder eher unterschätzen: falsch geplantes Training kann nicht nur zu Sehnen- oder Muskelverletzungen führen, sondern auch unsere Immunabwehr schwächen und uns somit anfälliger für Infektionen machen. Deshalb ist ein gezieltes Training wichtig, um Verletzungen und Erkrankungen vorzubeugen. Unser Experte gibt Ihnen Hintergrundinformationen und praktische Tipps.

Sport stärkt unser Immunsystem. Statistisch gesehen sind Sportler*innen seltener krank. Nachweislich treten bei sportlich aktiven Menschen häufige Infektionskrankheiten wie Erkältungen, Entzündungen des Rachenraums oder Mandelentzündungen erheblich seltener auf. Tatsächlich konnte in einer Studie nachgewiesen werden, dass Sport drei Mal pro Woche das Risiko signifikant senkt, dass Sie krankgeschrieben werden. Allerdings ist nicht jede Art von Sport gleich gut für das Immunsystem.

Machen wir zunächst einen Schritt zurück. Das Immunsystem ist der körpereigene Schutzschild gegen Krankheitserreger: Es wehrt Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten ab und bekämpft sie. Das Immunsystem ist ein genau abgestimmtes System aus Molekülen, Proteinen und vielen Prozessen, die uns gegen Infektionen schützen.

Wir unterscheiden dabei zwischen der angeborenen bzw. unspezifischen und der adaptiven bzw. spezifischen Immunabwehr. Die angeborene Immunabwehr stellt die erste Verteidigungslinie gegen Angriffe von Erregern dar. Diese Linie nutzt ein komplexes Zusammenspiel chemischer, physikalischer, zellulärer und humoraler (also Flüssigkeiten) Bestandteile und macht damit 90 Prozent unserer gesamten Immunabwehr aus. Falls diese Linie durchbrochen wird, greift die adaptive Immunabwehr ein, sozusagen die zweite Verteidigungslinie unseres Immunsystems. Sie ist insgesamt schwerfälliger, aber punktuell effektiver, wenn es um die Bekämpfung einzelner Erreger geht. Diverse chemische und physische Barrieren – hier seien mit der Haut, den Schleimhäuten oder dem Speichel in der Mundhöhle nur einige genannt – unterstützen das Immunsystem dabei, uns vor Infektionen zu schützen. Zusätzlich gibt es in unserem Körper zahlreiche Abwehrzellen und Proteine, die die den Körper bei Erregerattacken beschützen.

Das Immunsystem reagiert beim Sport zunächst damit, dass es bei körperlicher Belastung Adrenalin ausschüttet. Dieses Hormon steigert die Aktivität des Immunsystems, wodurch schädliche Zellen effizienter bekämpft werden. Gleichzeitig sorgt ein schnellerer Herzschlag dafür, dass mehr Blut durch den Körper gepumpt wird. Die Immunzellen erreichen so schneller ihren Einsatzort. Dadurch haben Viren und Bakterien weniger Zeit, unseren Körper zu infizieren. Endet die körperliche Belastung, sinkt das Adrenalin und die Konzentration der Immunzellen im Blut wieder. Wie hoch die Konzentration im Blut ist, hängt letztlich von der Belastung ab. Bei einer moderaten Belastung fällt der Anstieg langsamer aus, hält aber das ganze Training über an und hat langfristig die besseren Auswirkungen auf unser Immunsystem.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der LAUFZEIT 6/21.

Autor: Dr. Dr. Tobials Weigl
Foto: RUN 4 FFWPU from Pexels