Buchkritik: Ein Marathon geht immer von Maik Becker

„Ist denn nun diese zunehmende Schar an Läufern, die ihr Level auf immer längeren Distanzen testen, als töricht zu bezeichnen?“ Das fragt sich der Ultraläufer Maik Becker selbst. Das Buch „Ein Marathon geht immer“ liefert zwar keine eindeutige Antwort auf die Frage, aber es liefert der Leserschaft genug Anschauungsmaterial, um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie töricht man sein kann, sein muss. Maik Becker hat jahrelang viel gearbeitet, doch der berufliche Erfolg hat ihn nicht glücklich, sondern übergewichtig und depressiv gemacht. Die Metamorphose hin zu einem (Ultra-)Ausdauersportler zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Besonders angenehm ist die Tatsache, dass Becker seine Geschichte nichts als Heldenepos verkauft, sondern ein gewisses Understatement wahrt. Immer wieder blitzt eine Funke Selbstironie auf, was den Autoren zugänglich und sympathisch erscheinen lässt. Seine sieben Etappenläufe auf sieben Kontinenten in sieben Monaten sind das große (angesichts des Klimawandels allerdings auch wenig nachhaltige) Laufprojekt, dass uns Kapitel für Kapitel um die ganze Welt führt. Ein unterhaltsames Buch eines vielreisenden Läufers, der viel zu erzählen hat. (Christian Bruneß)

Preis: 18,00 Euro
264 Seiten
Verlag: Meyer & Meyer
ISBN: 978-3840377952