Und sie laufen doch! Hamburger Meister im 10 km Straßenlauf

SZENE. Miguel Abellán-Ossenbach (hamburg running) und Berrin Otto (Hamburger Laufladen) sind Hamburger Meister im 10 km Straßenlauf. Dass sie es werden konnten und es in diesem Jahr überhaupt noch eine Hamburger Meisterschaft gab, war Folge einiger glücklicher Zufälle… und vieler organisatorischer Vorarbeiten. Neue Ausschreibung, gestreckter Zeitplan, erneute Streckenvermessung, geändertes Anmeldeverfahren, spezielles Hygienekonzept. Es war nicht das erste Mal, dass Hamburger Meisterschaften in Bramfeld gastierten, aber noch nie waren die Bedingungen dafür so schwierig. Immerhin spielte das Wetter mit! Statt einer nach der Vorhersage befürchteten Schlammschlacht – keine Ausnahmeerscheinung bei diesem Lauf – gab es eine Menge Sonne, anfangs zwar kalt, später noch gut über 10 Grad. Auf jeden Fall fast ideal zum Laufen.

Bereits um 9.00 Uhr erfolgte die erste Startaufstellung (die Streckung der Teilnehmerfelder machte einen frühen ersten Start erforderlich): Die zu den Hamburger Meisterschaften über 10 km. Vor der farbigen Kulisse der neu gebauten Schule am Bramfelder See gingen die Meisterschaftsteilnehmer in drei Blöcken (Männer 1, Männer 2, Frauen) an den Start – mit allen gesundheitlichen Vorkehrungen auch innerhalb eines Blockes (max. 10 Starter). Es konnte eine „echte” Wettkampfsituation („wer vorne liegt, gewinnt!”) entstehen, wie es sie in diesem Jahr in Deutschland wohl nur selten gegeben hat.

Die Ordnung vom Start hielt sich im Rennen sowohl bei der Männer- als auch bei der Frauenspitze aufrecht, was fast schon ein wenig skurril anmutete. Die Startnummern wurden nach Saisonbestleistungen vergeben. Nacheinander erreichten 1 (Miguel Abellán-Ossenbach), 2 (Patrick Nüser) und 3 (Jakob Wilkens, alle hamburg running) die 5-km-Marke. Und so liefen sie weiter. In genau dieser Reihenfolge kamen sie auch ins Ziel, wobei Abellán-Ossenbach mit gerade einmal elf Sekunden vor Wilkens Hamburger Meister wurde. Nein, das Hygienekonzept hatte kein Überholverbot vorgesehen. Und bei den Frauen? Erste sowohl im Ziel als auch der Meisterschaftswertung und übrigens mit ihrem allerersten Hamburger Meistertitel: Startnummer 31 Berrin Otto (Hamburger Laufladen), gefolgt von Startnummer 32 (Jennie Dunkley, hamburg running) und Startnummer 33 (Sabine Kollemann, noch einmal Laufladen).

Einen anderen Startmodus bekamen die Nicht-Meisterschaftsteilnehmer: Ein elektronischer Signalgeber schickte alle fünf Sekunden einen Starter auf die Strecke. Wie eine Perlenschnur verteilte sich das Teilnehmerfeld um den See und der eine oder andere Spaziergänger, welcher Zuschauer wurde, mag sogar den Eindruck bekommen haben, es wären mehr Teilnehmer gewesen als in den Vorjahren. In der Nettozeitnahme konnte sich dann noch Annika Klinke (Kaltenkirchener TS) in 44:41 Min auf Platz 3 der Gesamtwertung über 10 km setzen (die auf den anderen Treppchenplätzen ansonsten der Meisterschaftswertung entsprach). „Treppchenplätze” ist 2020 übrigens nur symbolisch zu verstehen. Die traditionelle Siegerehrung auf der Steilshooper Betontreppe musste nämlich entfallen, nicht jedoch die ungewöhnliche Holz(blatt)medaille.

Nach Abschluss des Zehners gingen die Halbmarathonläufer an den Start – wie gewohnt auf dem Sportplatz, aber auch hier im Einzelstartmodus. Bei Sonne und mit steigender Temperatur. Die viermal zu durchlaufende Runde entsprach bis auf einige Detailänderungen der Gewohnten. Überraschender Nachmelder im Starterfeld: Dennis Mehlfeld (Lübecker SC), in Norddeutschland als Seriensieger bekannt. So ganz locker war der Sieg, den er dann auch tatsächlich holte, aber dann doch nicht. Die Plätze 2 und 3 gingen nur eine Minute hinter ihm an die U20er (!) Finn Große-Freese (TG triZack Rostock) und Ermiyas Yosief aus Klein Hansdorf. Eine 1:15 h und zwei 1:16er Zeiten hat man hier in Bramfeld nicht jedes Jahr! Und ebenso wenig, dass fünf der sechs Treppchenplätze an Auswärtige gingen. Bei den Frauen gewann Yvonne Loock (SSV Einheit Perleberg) in 1:29:51 h vor Christel Meyer – diese aus Hamburg, 1:30:11 und Peggy Götting (MTV Müden/Örtze), 1:31:48h .

Foto: Michael Strokosch / Seeblick

Abschluss: Der Fünfer. Anders als beim Halbmarathon gehört es hier schon fast zum guten Ton, dass Nachwuchsjahrgänge vorne laufen. Vier der sechs Treppchenplätze gingen an die Altersklasse MW20 und jünger.

Mehr Lust auf die Runde um den Bramfelder See? Am selben Ort startet hier am 8. November 2020 die 31. Bramfelder Winterlaufserie. (Info: Veranstalter)

 

 

 

Ergebnisse:

Halbmarathon

Männer

1.Dennis Mehlfeld, Lübecker SC, 1:15:01

2.Finn Große-Freese, TG triZack Rostock, 1:16:03

3.Ermiyas Yosief (ERI), Klein Hansdorf, 1:16:17

Frauen

1.Yvonne Loock, SSV Einheit Perleberg, 1:29:51

2.Christel Meyer, Hamburg, 1:30:11

3.Peggy Götting, MTV Müden/Örtze, 1:31:48

10 km (Hamburger Meisterschaften)

(vorbehaltlich der Bestätigung durch den Hamburger Leichtathletikverband)

Männer

1.Miguel Abellán-Ossenbach,  hamburg running, 32:44

2.Patrick Nüser, hamburg running, 32:55

3.Jakob Wilkens, hamburg running, 33:27

Frauen

1.Berrin Otto, Hamburger Laufladen, 42:20

2.Jennie Dunkley, Hamburg Running, 42:41

3.Sabine Kollemann, Hamburger Laufladen, 51:26

10 km (Gesamtwertung)

Männer

1.Miguel Abellán-Ossenbach, hamburg running, 32:44

2.Patrick Nüser, hamburg running, 32:55

3.Jakob Wilkens, hamburg running, 33:27

Frauen

1.Berrin Otto, Hamburger Laufladen, 42:20

2.Jennie Dunkley, Hamburg Running, 42:41

3.Annika Klinke, Kaltenkirchener TS, 44:41

5 km

Männer

1.Hannes Wilkens, Buxtehuder SV, 17:38

2.Vincent Huppertz, Triathlons Team Buxtehude, 17:50

3.Toni Röwer, SV Motor Barth, 17:57

Frauen

1.Joanna Bülte, Buxtehuder SV, 22:12

2.Carolin Müller, Triathlon Team Hamburg, 22:33

3.Agnieszka Chudzińska (POL), Norderstedt, 22:35

Die vollständigen Ergebnislisten können hier eingesehen werden

Titelfoto: Favoritenstart – Heiko Dobrick