Laufen gegen Depressionen

GESUNDHEIT. Anthony Horyna rennt quer durch Deutschland um auf Depressionen aufmerksam zu machen, Eva Sperger ist Psychotherapeutin und läuft in ihrer Freizeit Ultratrails, Laufcoach Paul Lentzsch möchte laufend psychische Gesundheit fördern – und alle drei Menschen eint das Motto: Wer sich bewegt, kann auch etwas bewegen.

Jeden Tag ein Marathon – und das 45 Tage am Stück. 1.900 Kilometer ist Anthony Horyna in diesem Sommer quer durch Deutschland gelaufen, von Konstanz bis nach Flensburg. Angetrieben hat den Wiesbadener der Wunsch durch sein Mammutprojekt auf Depressionen und Suizidprävention aufmerksam zu machen. „Du kannst dich in ein Café setzen und über das Thema Depression und Suizidprävention sprechen, damit erreichst du bestimmt Leute, die in dem gleichen Café sind. Wenn du aber etwas machen möchtest, das größere Wellen schlägt, dann musst du auch größere Wellen schlagen wollen. Und das einzige, was ich wirklich gut kann und gerne tue, ist lange zu laufen. Und so kam das zusammen, denn das Thema ist mir wichtig und kombiniert mit dem Lauf sorgt das dann auch für Aufmerksamkeit“, berichtet der Täglichläufer von seinen Beweggründen.

Eine Volkskrankheit

Wie enorm wichtig es ist, diesem Thema Aufmerksamkeit zu schenken, zeigen Zahlen der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. So erkrankt statistisch gesehen jede*r Fünfte ein Mal im Leben an einer Depression – Frauen doppelt so häufig wie Männer. Das Spektrum reicht dabei von leichten, saisonal auftretenden Depressionen bis hin zu schweren Depressionen, die von Hoffnungslosigkeit und Suizidalität begleitet sein können. Es sterben mehr Menschen durch Suizid (10.080) als durch Drogen (1.226), Verkehrsunfälle (3.578) und HIV (371) zusammen (2015, Statistisches Bundesamt). Dabei erfolgt die Mehrheit der Suizide vor dem Hintergrund einer unzureichend behandelten Depression, informiert die 2008 gegründete Stiftung auf ihrer Homepage. Umfragen der Stiftung machen deutlich, dass trotz der weitreichenden Verbreitung große Irrtümer bezüglich dieser Volkskrankheit kursieren. So werde die Depression vor allem als psychische Reaktion auf widrige Lebensumstände angesehen und weniger als Erkrankung im medizinischen Sinne. Die Deutsche Depressionshilfe weist zudem darauf hin, dass verschiedene Faktoren – sowohl körperliche (neurobiologische) als auch psychosoziale – zur Depression führen können und es somit nicht die eine allgemein gültige Definition gibt.

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AUTORIN: Kerstin Börß