„Die Wahl ist eine Verpflichtung zum Weitermachen“

ALLGEMEINES. Wer die Leistungen und die Rekordjagd von Fokke Kramer (Bosauer SV) in der Altersklasse M85 verfolgt hat, für den kommt die Wahl zum „Masters-Leichtathleten des Jahres“ wenig überraschend. Der Langstreckler aus dem hohen Norden, der erst im fortgeschrittenen Alter von fast 70 Jahren sein Herz für den Langstreckenlauf entdeckte, ist mittlerweile Deutschland weit bekannt. Egal ob TV-Sender, Print- oder die Sozialmedien, sie alle geben sich im Hause Kramer in Mölln in Schleswig-Holstein mittlerweile die Klinke in die Hand. Kramer sind die vielen Beifallsbekundungen immer noch ein Stück weit unangenehm, aber die Wahl zum Masters-Leichtathleten des Jahres ist für den 85-Jährigen doch eine ganz besondere Ehre.

Herr Kramer, wie sehr hat Sie das Votum der Leichtathletik-Community und der Jury-Entscheid überrascht? Hätten Sie sich eine solche Entwicklung rund um Ihre Person erträumt?

Um einmal ganz ehrlich zu sein. Nein! Aber es macht mich natürlich stolz, dass die Wahl auf mich gefallen ist. Das hat mich schon überrascht, dass meine Leistungen bei der starken Konkurrenz mit außergewöhnlichen Leistungen bei den Masters-Athleten so positiv angekommen sind. Das ist für mich schon bald wie eine Verpflichtung weiter zu machen solange es die Gesundheit zulässt.

Das heißt so viel, dass Sie 2024 da weiter machen wollen, wo sie im vergangenen Jahr aufgehört haben?

Das habe ich vor. Für dieses Jahr plane ich meine Rekorde noch einmal ein Stück weit zu verbessern. Anfang Januar bin ich in Neustadt/Holstein bei schwierigen Bedingungen schon eine 49er-Zeit über 10 km auf der Straße gelaufen, das lässt mich hoffen. Und wenn meine Knieprobleme mich nicht hindern, dann versuche ich noch im März meine nationale Bestzeit im Halbmarathon wieder in Timmendorfer Strand von 1:51:16 Stunden noch einmal zu verbessern. Zudem habe ich vor, im Staffelmarathon in Hamburg zu starten, Dort haben wir ein aus vier Läufern bestehendes Team mit einem wahnsinnigen Gesamtalter von 312 Jahren zusammen.

Wie sieht es mit der Beteiligung bei den internationalen Meisterschaften dieses Jahres aus? Das wäre doch sicherlich noch ein ganz besonderes I-Tüpfelchen im Erfolgskalender eines Fokke Kramers?

Meine Wettkampfplanung zielt auf die Master-WM Stadia in Göteborg ab. Dort möchte ich den ein oder anderen Start absolvieren. Bei der Gelegenheit möchte ich dann auch Land und Leute näher kennenlernen. Die Masters-Hallen-EM in Torun habe ich dagegen zu den Akten gelegt. Meine Frau hat sich gerade erst von einer langwierigen Erkrankung erholt, da will ich sie nicht über mehrere Tage alleine lassen.

Also der läuferische Terminkalender ist für dieses Jahr schon relativ eng getaktet. Da darf sich Ihr ständiger Begleiter, der achtjährige polnische Hütehund Hanjo, doch sicher auf so manch eine zusätzliche Trainingseinheit freuen?

Hanjo und ich sind da ein eingespieltes Team. Für ihn ist das nichts Besonderes. Da profitiert der eine von dem anderen. Und so viele zusätzliche Einheiten wird es auch nicht geben. Bisher bin ich mit meinen ausgewogenen Training ganz gut gefahren, warum sollte ich daran viel ändern? (Jörg Valentin)